Nachhaltiger Schallschutz in der Kundler Schießstätte
Die aktiven Sportschützen der Schützengilde Kundl haben seit kurzem eine neue Heimstatt. Beim Akustik-Schutz der Halle entschied man sich für eine nachhaltige und effiziente Lösung: Sowohl Wände als auch Decken wurden mit Schallabsorber-Elementen aus Hanffasern verkleidet.

Hanf als Akustiklösung
Nachdem die Kundler Schießstätte im Jahr 2012 einem Brandanschlag zum Opfer gefallen war, bei dem sechzig unwiederbringliche Schützenscheiben zerstört wurden, konnte diese mit Unterstützung durch die Gemeinde, Land und Gilde wieder neu errichtet werden. Im vergangenen Jahr erfolgte die Eröffnung. Um einen Großteil der Schallenergie, der durch das Schießen unweigerlich entsteht, zu absorbieren, wurden in der Schießhalle sämtliche Wände und Decken mit Akustik-Elementen aus Hanf gedämmt.
Nach einigen Monaten in der neuen Sportstätte ist für den engagierten Obmann Oberschützenmeister Dieter Achleitner klar: „Wir würden uns sicher wieder für die Hanfplatten entscheiden. Sie sorgen für eine kräftige Reduzierung des Nachhalls, was für eine Schießsportanlage enorm wichtig ist“. Darüber hinaus sind die Besucher und Mitglieder von der angenehmen Raumakustik und der natürlichen Ausstrahlung der Hanfplatten begeistert. „Die Paneele und Deckenplatten duften angenehm nach Heu und bieten eine attraktive Optik“, führt der Manager eines Metallbetriebes weiter aus. Ursprünglich waren Mineralfaser-Absorber vorgesehen. Baumeister Dipl.-Ing. Erich Kern aus Breitenbach, der die Planungsarbeiten ausführte, brachte die Bauherren auf die Idee mit den Hanffaser-Platten.
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Innenarbeiten in Eigenregie
Der Neubau war für den erfolgreichen Sportschützen Achleitner (WM-Titel 2019 in Australien) eine besondere Herzensangelegenheit. Der Innenausbau wurde zum Großteil durch die Mitglieder der Schützengilde ausgeführt. Dazu zählte auch die Anbringung der Akustikpaneele und Deckenplatten aus dem natürlichen Rohstoff Hanf (Erzeuger Naporo, SynthesaGruppe Perg). „Das Montieren der Platten erfolgte zu 100 % in Eigenregie und war relativ einfach“, erzählt Achleitner weiter. Ein Anwendungstechniker von Synthesa hatte die Vereinsmitglieder mit der Technik vertraut gemacht. Denn die Klebearbeiten mit einem eigens dafür entwickelten Kleber (Hanf Quick & Easy von Synthesa) wollte gelernt sein. Insgesamt wurden rund 380 m² Wand- und ca. 600 m² Deckfläche mit den ökologischen Akustik-Elementen verbaut. Die Anstrengung kann sich sehen und hören lassen.
Für die Wände kamen rechteckige Hanf-Platten mit dem Markennamen „CapaCoustic Nature Panels“ zum Einsatz, ebenfalls für die verschiebbaren Wandelemente, die die Kleinkaliber-Stände von den Luftgewehrständen trennen.
Für die Deckenflächen verwendeten die fleißigen Mitwirkenden die quadratischen „CapaCoustic Nature Rasterplatte“. Zwar gab es die Möglichkeit, die Absorber farblich zu beschichten, die Verantwortlichen entschieden sich aber für die naturbelassene Oberfläche.
Der Nutzhanf für die nachhaltig erzeugten Platten wird in Österreich in regionaler Landwirtschaft ohne Pflanzenschutzmittel und synthetische Dünger angebaut. Der hohe Verwertungsgrad der Hanfpflanze macht sie zu einem besonders effizienten Agrarrohstoff.

Wir würden uns sicher wieder für die Hanfplatten entscheiden. Sie sorgen für eine kräftige Reduzierung des Nachhalls, was für eine Schießsportanlage enorm wichtig ist.
Dieter Achleitner