Wiener Wohnen zeigt Engagement für Hanf

Ein Sanierungs-Objekt in der Elisenstraße im 23. Wiener Gemeindebezirk sorgt für Aufsehen. Zwei von sechs Gebäuden von „Wiener Wohnen" werden hier mit Hanf thermisch verbessert. Rund 950m² nachhaltig produzierte Capatect Wall Hanfdämmplatten kommen insgesamt zum Einsatz, um den Heizbedarf zu minimieren und die CO2-Reduktion zu forcieren. Für den Auftraggeber „Wiener Wohnen", die größte kommunale Hausverwaltung Europas, ein einzigartiges Muster-Projekt.
Die Bewohner der beschaulichen Elisenstraße mit den schönen Alleebäumen staunten nicht schlecht: Vor ihren Augen wurden unzählige Paletten mit dem Schriftzug „Hanf dämmt grüner" und der Abbildung eines Hanfblattes abgeladen. „Jetzt kommen die Drogen schon in Paletten-Größe", scherzte ein Anwohner. Aufgeklärt über die tatsächliche Funktion der Hanfplatten, gab es respektvolle Zustimmung. „Super! Ich hoffe, die dämmen auch die anderen Gebäude mit dem Stoff."
Bevor die Fassade des 1952 errichteten Gebäudes in Angriff genommen werden konnte, gab es für die Firma Zinglbau (Wien) noch Fragen zur Verarbeitung zu klären. Denn Hanf hat eine ganz besondere Faser, die richtig behandelt werden will. Sie ist extrem reißfest und widerstandsfähig. Was für den Schallschutz und die Schlagfestigkeit der Fassade von großem Vorteil ist, macht die Verarbeitung speziell. Eine grundlegende Vorbereitung und Einschulung, um das ungewohnte Fassaden-Material vertraut zu machen, ist hier unerlässlich.
Schulung der Anwender ist unerlässlich
Capatect schickte deshalb Anwendungstechniker auf die Baustelle und schulte die Verarbeiter. „Am Anfang fremdelten die Leute noch etwas mit dem Material. Das hat sich aber gelegt", erzählt Bauleiter Dipl.-Ing. (FH) Klaus Schroeder von der Zinglbau.
Die größte Herausforderung war am Anfang der Zuschnitt der Platten. Hier kommt eine spezielle Säge zum Einsatz, deren Schneide auch so robuste Fasern wie Hanf gut zerschneidet. Wenn die Verarbeiter das Handling aber im Griff haben, macht das Material des Dämmstoffes so gut wie keinen Unterschied mehr.
„Die Abwicklung von Zinglbau und Capatect gestaltete sich sehr professionell", lobt Ing. Dipl.-Ing. FH Carina Raschbach von Projektbau. Anlieferung, Einschulung, Informationsfluss – alles sei perfekt abgelaufen. Diesen Eindruck konnte auch Projektleiter Ing. Manfred Zachs vom Auftraggeber Wiener Wohnen bestätigen: „Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten war optimal. Es ist interessant, mit diesem neuen Material zu arbeiten."
Wenn die Sanierung abgeschlossen ist, wird Capatect das Projekt gründlich auswerten: „Aufgrund der Erfahrungen und aufgetauchten Fragestellungen können wir wertvolle Erkenntnisse für eine Optimierung der Baustellen mit Hanf gewinnen. Im Klartext: Wir arbeiten daran, die Verarbeitung der Platten auf den Baustellen noch einfacher und dynamischer zu machen", erklärt Wolfgang Folie, Fachverkaufsleiter Capatect.
Künftig soll das thermisch perfekt sanierte Gebäude 150,5 kWh weniger Heizwärmebedarf aufweisen und die Atmosphäre von 512 Tonnen CO2 entlasten.